Der Ort Bollenbach gehört zur Ev. Kirchengemeinde Rhaunen-Hausen-Sulzbach. Er liegt in der Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen im Landkreis Birkenfeld. Der mehr-heitlich evangelische Ort hat rund 130 Einwohner.
Kirchengeschichte
Bollenbach wird erstmals in einer Urkunde von 1331 erwähnt. Damals musste der Ritter Johann von Senheim seinen Ansprüchen auf Bollenbach („Bolenbach“) zugunsten des Wildgrafen Friedrich von Kyrburg entsagen. Bereits 1325 besaß ein Heinrich von Bollenbach einen Burgsitz auf der nahen Schmidtburg und war mit dem Dorf belehnt.
Bollenbach war jahrhundertelang ein geteiltes Dorf. Die Grenze verlief mitten durch das Dorf. Der südlich gelegene Teil bildete das Ingericht Bollenbach, im nördlichen Teil lag der zum Hochgericht Rhaunen gehörige wild- und rheingräfliche Hof Bollenbach.
Vor der Reformation gehörte das Ingericht Bollenbach zur Pfarrei Hausen, der Hof Bollenbach zur Pfarrei Rhaunen.
Die Einführung der neuen Lehre erfolgte 1560, als in Rhaunen der evangelische Pfarrer Georg von Hasborn eingeführt wurde. In Hausen kehrte Friedrich Schumacher zurück, der zuvor vom katholischen Pastor Karl von Wiltberg entlassen worden war. Vermutlich wurde das ganze Dorf bereits von Rhaunen aus versorgt, da der größere Teil der Bevölkerung jetzt im Hochgerichtsteil wohnte.
Die 1719 erbaute Bollenbacher Kirche besaß bereits eine Vorgängerin. 1621 bekam die alte Kirche einen neuen Steinboden. Im Mittelgang der heutigen Kirche liegt unter dem Teppich eine alte Platte mit der Inschrift „Anno Christi 1621 / hat Jakob Schuhmacher / [die]se
Kir[che] lasen blaten.“
Das Erbauungsjahr der neuen Kirche „1719“ findet sich am Sandsteinrahmen der Tür und außen am Chor. Das spitzbogige Türgewand wurde wohl aus der alten Kapelle übernommen.
In früherer Zeit hielt der Pfarrer von Rhaunen Wochenpredigten in Bollenbach und Weitersbach im Wechsel, bis die Weitersbacher Kapelle verfallen war. 1762 erteilte die Kirchenbehörde, das Kirner Konsistorium, die Erlaubnis, dass der Rhaunener Pfarrer von Michaelis (29.9.) bis Ostern alle 14 Tage zu Bollenbach eine Predigt hielt. In der simultan genutzten Kirche fanden auch katholische Beerdigungen und Trauungen statt.
1864 wurde das Innere der Kirche renoviert. Die Ortsgemeinde schenkte der Kirche dazu zwei neue Gussstahlglocken, ein Altartuch und einen silbernen Abendmahlskelch. 1931 wurde die Kirche renoviert, 1967/68 der Innenraum „modernisiert“. Außerdem erhielt die Kirche Fenster mit Glasmalerei.
1975 wurde ein Orgelpositiv der Firma Bosch in Kassel gekauft.
1995/96 erfolgte eine weitere Renovierung, bei der auch die alte Empore wiederherstellt.
Sehenswürdigkeiten
Die evangelische Kirche ist ein kleiner, sehr kurzer barocker Saalbau mit Dachreiter. Der Kirchenbau stammt von 1719.
Sehenswert sind außerdem eine elektrische Getreidemühle mit technischer Ausstattung von 1926, und die 500 Jahre alte „Dicke Eiche“, die als Naturdenkmal geschützt ist.
Gemeindearbeit
Das Dorf nimmt teil am Gemeindeleben der Kirchengemeinde Rhaunen-Hausen-Sulzbach. Es finden regelmäßig Gottesdienste in Bollenbach statt.
Literatur
Erik Zimmermann, Bollenbach feiert sein 300. Kirchenjubiläum. In: Heimatkalender Landkreis Birkenfeld 65 (2020), 191-195

